Podcast

#38 - Wie du mit Hilfe deines inneren Kindes endlich zu einer lebendigen Beziehung findest

Ein Schlüssel für die Verbindung zwischen Kopf und Herz

Fragst du dich auch manchmal, warum es dir so schwer fällt, dein theoretisches Wissen über eine erfüllte Liebesbeziehung ganz konkret in deiner eigenen Beziehung zu leben?

Mir ging es jahrelang so, dass ich zwar viel wusste und unglaublich gut im Reflektieren war, es aber nicht geschafft habe, dass mein Wissen vom Kopf in mein Herz und in meine Emotionen fließen konnte.

Mittlerweile habe ich einen Schlüssel gefunden, wie wir diese Verbindung von Kopf und Herz herstellen können, so dass sich nicht nur auf Reflexionsebene, sondern auch ganz konkret etwas verändert in unserem Beziehungsleben und vor allem in unserer Gefühlswelt.

Und davon möchte ich dir in dieser Podacstfolge erzählen, in der ich einen Auszug aus meinem Buch mit dir teilen möchte.

Es geht darin um einen Anteil in uns, der kräftig in unserer Liebesbeziehung mitmischt, ohne dass wir es merken: Unser inneres Kind

In dieser Podcastfolge erzähle ich dir davon, was es mit diesem Konzept des inneren Kindes auf sich hat und warum es so wichtig ist, dass du in Kontakt mit ihm gehst.

Du erfährst, was dein inneres Kind braucht, wie du es liebevoll in dein Leben integrieren kannst und welche Auswirkungen das ganz konkret in deiner Liebesbeziehung als Erwachsene/r haben wird.

Ich wünsche dir ganz viel Freude und Inspiration mit dieser Podcastfolge!

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VIEL FREUDE

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Fragst du dich auch manchmal, warum es dir so schwer fällt, dein theoretisches Wissen über eine erfüllte Liebesbeziehung ganz konkret in deiner eigenen Beziehung zu leben?

Wenn wir mittlerweile so viel darüber wissen, wie man eine erfüllte Liebesbeziehung führt, warum fällt es trotzdem den meisten so schwer, dieses Wissen ganz konkret umzusetzen? 

Ich war jahrelang Meisterin in Erklärungen und Reflexionen. Vom Kopf her habe ich unglaublich viel verstanden. Welche Elemente wichtig sind für eine erfüllte Liebesbeziehung. Welche Herausforderungen ich aus meiner persönlichen Geschichte mitbringe. Warum mir manches so schwer fällt. Reflektieren konnte ich gut, aber konkret geholfen hat mir dieses Wissen lange Zeig wenig.

Irgendwie habe ich es nicht geschafft, dass mein Wissen vom Kopf in mein Herz und in meine Emotionen fließen konnte.

Mittlerweile habe ich einen Schlüssel gefunden, wie wir diese Verbindung von Kopf und Herz herstellen können, so dass sich nicht nur auf Reflexionsebene, sondern auch ganz konkret etwas verändert in unserem Beziehungsleben und vor allem in unserer Gefühlswelt.

Unsere Persönlichkeit besteht aus verschiedenen Anteilen und einer davon ist unser kindlicher Anteil. In der Psychologie ist das Konzept des inneren Kindes gängig und inzwischen ist es vor allem auch dank der Psychotherapeutin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl und ihrem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ weithin bekannt.

Das innere Kind steht für die Summe unserer kindlichen Prägungen, für unser Unterbewusstes, in dem Emotionen, Erinnerungen und Erfahrungen aus unserer Kindheit abgespeichert sind. 

Hast du schon mal davon gehört?

Ich liebe mittlerweile das Bild des inneren Kindes, vor allem deshalb weil es so hilfreich ist, eine wundervolle Brücke zwischen dem Kopf und dem Herz zu bauen.

Dazu müssen wir uns vor Augen führen, dass unsere Persönlichkeit aus über 90% Unterbewusstsein und weniger als 10% Bewusstsein besteht: Stell dir einen Eisberg vor: die kleine Spitze über Wasser ist der Teil von dir, der als reflektierter, erwachsener Mensch Entscheidungen trifft und sein Leben und seine Liebesbeziehung bewusst selbst gestaltet. Der massige Teil unter Wasser ist der Teil, in dem all dein bisheriges Erleben abgespeichert ist und der eine enorme Power hat – eine weitaus größere als dein Bewusstsein. Der untere Teil des Eisbergers steuert nicht selten in eine völlig andere Richtung als die kleine Spitze über Wasser. Konkret heißt das z.B., dass du dir noch so sehr eine gleichwertige und lebendige Liebesbeziehung wünschen kannst und es doch nicht erreichst, wenn dein Unterbewusstsein sein altes Verlustvermeidungsprogramm fährt und dadurch z.B. wirkliche Nähe zu einem anderen Menschen boykottiert, um nicht Gefahr zu laufen, diesen Menschen zu sehr zu mögen und dann vielleicht wieder einen schmerzhaften Verlust erleben zu müssen.

Vielleicht geht es dir ja ähnlich wie mir lange Zeit: Vom Kopf her habe ich vieles verstanden und wieder und wieder durchreflektiert. Meine Herkunft, die Rolle der Scheidung meiner Eltern in meinem Leben, die unmittelbaren Auswirkungen, usw. Ich konnte dir das recht gut erklären, aber das hat mir konkret recht wenig geholfen: Ich steckte trotzdem weiterhin in meinem Beziehungsdilemma und wiederholte diesen Zyklus von hoffen, sehnen, warten, enttäuscht werden eins ums andere Mal. 

Es reicht nicht, wenn wir uns rein rational mit unserer Geschichte auseinandersetzen. Wir werden vieles Verstehen und den einen oder anderen Aha-Moment erleben. Aber im konkreten Leben ändert sich dadurch eher wenig, wenn unser Unterbewusstsein weiterhin das alte Programm fährt.

Vor allem ändern sich unsere Gefühle nicht, wenn wir etwas rational durchdrungen haben. Wenn du in deiner Liebesbeziehung z.B. immer und immer wieder Verlustangst spürst, die sich in beispielsweise durch einen Druck in der Magengegend äußern kann, dann kannst du dir noch so oft erzählen, dass diese Angst Quatsch ist. Die Verlustangst wird sich durch deine rationalen Argumente nicht verscheuchen lassen.

Um das Verstehen zu können, müssen wir einen kleinen Ausflug in unser Gehirn machen:

Wie du weißt besteht unser Gehirn aus zwei Hälften. Die linke Gehirnhälfte ist vor allem für unser Denken und für unsere Logik zuständig. Es ist der Teil, der analysieren, deuten, verstehen kann und mit dem wir uns ganz wunderbar erklären können, wie es zu den Themen und Problemen gekommen ist, mit denen wir heute konfrontiert sind. Es ist der Teil, der dir stundenlange Vorträge über eine erfüllte Liebesbeziehung halten kann. Der Teil, der genau weiß, wie es geht.

Nun gibt es aber noch die rechte Gehirnhälfte, die u.a. für unsere Gefühle, unsere Kreativität und unserer Intuition zuständig ist. 

Unsere Emotionen sind rechtshemisphärisch abgespeichert und lassen sich nicht durch linkshemisphärische  Analysen verändern. Sie sind an gemachte Erfahrungen geknüpft. Wir tragen quasi die emotionale Atmosphäre unserer Vergangenheit in uns. Um hier etwas zu verändern braucht es neue Erfahrungen, die mit neuen Gefühlen verknüpft werden können. Wir müssen also die rechte Gehirnhälfte in diesem Prozess mit einbeziehen, damit sich ganzheitlich etwas verändern kann in unserem Leben und Erleben.

Und genau hier kommt das innere Kind ins Spiel, als der Anteil von uns, in dem unsere Emotionen und Affekte gespeichert sind. 

Sonnenkind und Schattenkind

Selbstverständlich hat dein inneres Kind nicht nur negative, sondern auch positive Erfahrungen gespeichert – es ist die Gesamtsumme aller deiner kindlichen Prägungen, positiver wie negativer.

Stefanie Stahl hat hierzu ein anschauliches Bild entwickelt: Sie spricht vom inneren Sonnenkind und vom inneren Schattenkind.

Sie beschreibt die beiden folgendermaßen:

Das Schattenkind umfasst unsere negativen Glaubenssätze und die daraus resultierenden Gefühle belastenden Gefühle wie Trauer, Angst, Hilflosigkeit oder Wut.“ Es steht „für jenen Anteil unseres Selbstwertgefühls, der verletzt und entsprechend labil ist“[1]

Deinem Schattenkind begegnest du eindrücklich in Momenten, in denen du durch 

einen Auslöser im Außen getriggert wirst, was dich unterbewusst an eine alte Erfahrung erinnert und alte Emotionen auslöst. Und dann geht die Post ab: Das innere Kind beginnt zu toben und zu wüten, zu heulen oder schreien, panisch davonzulaufen oder innerlich zu erstarren und von dir als erwachsener Frau / erwachsenem Mann bleibt innerhalb weniger Augenblick nicht mehr viel übrig. Dein inneres Kind reagiert über, was von außen betrachtet ziemlich übertrieben und unverhältnismäßig erscheint. Innerlich schlagen aber alle Sensoren Alarm, die Schutzschirme werden ausgefahren und der Überlebensmodus läuft auf Hochtouren.

Überlege mal kurz, wann dir das das letzte Mal passiert ist? Ich bin mir sicher, dass dir mindestens eine eindrückliche Szene einfallen wird. 

Auch deinem inneren Sonnenkind bist du schon öfters begegnet. 

„Das Sonnenkind hingegen steht für unsere positiven Prägungen und guten Gefühle. Es steht für alles, was fröhliche Kinder ausmacht: Spontaneität, Abenteuerlust, Neugierde, Selbstvergessenheit, Vitalität, Tatendrang und Lebensfreude. Das Sonnenkind ist eine Metapher für den intakten Anteil unseres Selbstwertgefühls.“[2]

Unser inneres Kind besteht immer aus beiden Anteilen und steht in unmittelbaren Zusammenhang mit unserem Selbstwert. 

Es trägt wie oben beschrieben wertvolle Ressourcen in sich, aber eben auch Verletzungen, die durch negative Erfahrungen in der prägenden Phase der Kindheit entstanden sind. 

Vor allem unser Schattenkind braucht eine ganz besondere Zuwendung. Wenn wir es ignorieren oder gar ablehnen, wird es sich immer und immer wieder zu Wort melden. 

Warum?

Denke mal an ein kleines Kind: Was braucht es, wenn es verletzt ist: Zuwendung, Nähe, Aufmerksamkeit, Trost, Gesehenwerden, Annahme, Liebe…

Wenn es diese bekommt, beruhigt es sich in der Regel schnell und kann wieder in den Sonnenmodus wechseln. Wenn nicht wird es mit großer Wahrscheinlichkeit immer lauter werden.

Mit deinem inneren  Schattenkind ist es nicht anders: Es trägt alte Verletzungen in sich, die geheilt werden wollen. Das Kind selbst hat seine eigenen Strategien dazu entwickelt, aber diese bleiben nichts weiter als Kompensationen, mit denen es versucht, den eigenen Minderwert zu überwinden.

Dein inneres Kind reinszeniert deinen inneren Film immer und immer wieder neu. Dabei handelt es sich um nichts anderes, als um den Versuch, endlich Heilung für die erlittenen Verletzungen zu finden.

Dein inneres Kind braucht dich als erwachsene Frau/ als erwachsenen Mann. Den erwachsenen Anteil in dir, der ihm helfen kann, seine Schutzstrategien und Kompensationsmechanismen zu verstehen und zu hinterfragen und der ihm neue Wege aufzeigen kann, damit die innere Wunde endlich heilen kann. Es geht in diesem Prozess nicht darum, dass innere Kind loszuwerden, sondern es liebevoll in deinem Leben zu integrieren.

Wenn du dir wünschst, dass deine Vergangenheit nicht mehr deine Gegenwart und vor allem auch deine Zukunft beeinflusst, dann ist es an der Zeit, zu lernen, deinem inneren Kind, dem kleinen Mädchen/ dem kleine Jungen, das/ der du einmal warst und das/den du immernoch in dir trägst, zuzuhören.

Hier kannst du einen vertieften Zugang zu deinen Ressourcen finden – zu den Anteilen in dir, die du schon lange nicht mehr gelebt hast, z.B. die Fähigkeit der Unbedarftheit, der Offenheit gegenüber anderen Menschen, des Vertrauens ins Leben, des neugierigen Ausprobierens, usw.

Da sind so viele Schätze verborgen, die zu dir gehören und die du wieder in dein Leben integrieren darfst.

Und du wirst hier auch Zugang zu deinen Verletzungen bekommen. Zu den Kränkungspunkten deiner Kinderseele, zu dem, was schmerzt. Zu den alten Emotionen, die du seit langer Zeit in dir verschlossen hast, und die gesehen werden wollen und herauswollen. Traurigkeit, Wut, Schmerz, ….

Und nochmal: Was braucht ein verletztes Kind? Trost, Annahme, Gesehenwerden, in denArmgenommenwerden, usw.

Und zwar nicht von irgendjemand anderem, sondern von dir selbst.

Du als erwachsene Frau/ als erwachsener Mann darfst nun lernen voller Liebe dein inneres Kind auf deinen eigenen Schoß zu nehmen und damit aufhören, anderen die Verantwortung zuzuschieben, dass sie es trösten.

Es ist deine eigene Aufgabe. Nicht mehr die deiner Eltern. Auch nicht die deines Partners.

Und wenn du das einmal verstanden hast und damit beginnst, Kontakt zu deinem inneren Kind aufzubauen, wirst du erleben, wie es sich beruhigt, wie es vertrauen fasst, wie es anfängt zu entspannen und zu heilen..

Ich möchte dich heute einladen, dir bewusst zu machen, dass auch du ein inneres Kind in dir trägst – ein kleines Mädchen, einen kleinen Jungen – das/ der dich als Erwachsener heute braucht und dich ermutigen, Kontakt mit ihm aufzunehmen.

Somit integrierst du es in dein Leben und kannst ganzheitlich heilen. Das kann der Beginn einer wunderbaren Beziehung mit deinem kindlichen Anteil sein, der dir ermöglicht, dein ganzes theoretisches Wissen über Liebesbeziehung endlich auch in der Praxis dauerhaft anzuwenden, ohne dass immer wieder ein wütendes, trauriges oder verletztes inneres Kind hineinfunkt und mit seinen Schutz- und Abwehrmechanismen deine erwachsene Beziehung boykottiert. 

Und das ermöglicht dir ganz konkret eine neue Liebes- und Beziehungsqualität, die auf einem befriedeten Fundament entstehen kann.


[1] S.Stahl: Das Kind in dir muss Heimat finden, S. 22f.

[2] S.Stahl: Das Kind in dir muss Heimat finden, S. 23.

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